ESWT: Extrakorporale Stoßwellentherapie
Die extrakorporale Stoßwellentherapie ist ein seit mehr als 20 Jahren etabliertes, wissenschaftlich gut untersuchtes Behandlungsverfahren. Pneumatisch, elektromagnetisch oder piezoelektrisch erzeugte Stoßwellen werden über einen freibeweglichen Applikator direkt in die Schmerzregion eingeleitet. Die genaue Positionierung des Stoßwellenapplikators und die exakte Dosierung der Intensität und Impulsfrequenz erfolgt über Biofeedback im Dialog mit dem Patienten. Viele Private Krankenkassen übenehmen Therapiekosten der Stosswellentherapie bei den meisten der unten angeführten Erkrankungen, gesetzliche Kassen in der Regel nicht.
Man unterscheidet für den orthopädischen Bereich in der Stoßwellentherapie die beiden verschiedene Typen:
- Radiale Stoßwellentherapie (RSWT)
- Fokussierte Stoßwellentherapie (ESWT)
In unserer Praxis wenden wir beide Therapieformen indikationsbezogen und optimiert an.
Unsere Geräte sind
- SWISS DOLORCLAST der Firma EMS (RSWT)
- PIEZO WAVE der Firma Richard Wolf (ESWT)
Beide Stoßwellentherapien haben ihre Wirksamkeit in multizentrischen, prospektiven, einfach blinden, placebokontrollierten Studien nachgewiesen. Sie können bei den vielfälltigen Formen von Sehnenansatzerkrankungen hilfreich eingesetzt werde. Hierfür die Beispiele, die sich in unserer Praxis in jahrelanger Erfahrung besonders bewährt haben:
- Kalkschulter (schmerzhafte Bewegungseinschränkung d. Schulter am Sehnenansatz)
- Tennisellenbogen (schmerzhafte Sehnenansatzreizung am Ellenbogen)
- Fersensporn (schmerzhafte Sehnenansatzreizung unter dem Fersenbein)
- Achillodynie (entzündliche Veränderung der Achillessehne oberhalb ihres Ansatzes)
- Patellaspitzensyndrom (Belastungsschmerz an der Kniescheibenspitze)
- Tibiakantensyndrom (Belastungsschmerz an der Schienbeinkante)
- Bursitis trochanterica (Schleimbeutelreizung am Sehnenverlauf über dem Rollhügel d. Hüfte)
Zusätzlich findet vornämlich die ESWT Anwendung bei der Behandlung von schmerzhaften Triggerpunkten. Bei Triggerpunkten handelt es sich um verdichtet entzündliche Regionen mit ausstrahlendem Schmerzcharakter im Muskel-, Sehnen- und Fasziengewebe des Haltungs- und Bewegungsapparates.
- schmerzhafte Triggerpunkte im Muskel-, Sehnen- und Fasziengewebe
Bei bisher therapieresistenten Beschwerden im Muskel- und Fasziengleitapparat, die durch Triggerpunkte bedingt sind, gelingt es häufig durch Stoßwellenbehandlung entsprechender Triggerpunkte, diese Beschwerden rasch, erfolgreich und ohne Nebenwirkungen zu behandeln. Triggerpunkte sind nicht selten die unerkannte Ursache von Beschwerden im Haltungs- und Bewegungsapparat, weil sie in der Tiefe oft nur schwer oder gar nicht ertastet werden können und auch mit anderen Methoden nicht vergleichbar erfolgreich anzugehen sind. Mit dem Piezowave hingegen ist eine zuverlässige Diagnostik muskulärer Triggerpunkte möglich einschließlich ihrer unmittelbaren, effektiven Therapie.
Durch die Wahl unterschiedlicher Gelpads als Vorsätze für das Behandlungshandstück des Piezowave kann die Therapie gut auf die zu behandelnde Region eingestellt werden und es gelingt optimal, sowohl oberflächliche wie auch tiefe Triggerpunkte zu diagnostizieren und zu behandeln.
Wie wirken Stoßwellen genau ?
Stoßwellen sind Schalldruckwellen mit sehr hoher Energie. Sie werden über den Stoßwellenapplikator in das zu behandelnde Gewebe eingekoppelt. Der Körper reagiert mit einer erhöhten Stoffwechselaktivität in der Schmerzzone. Die natürlichen Heilungsprozesse werden hierdurch angeregt und beschleunigt.
FACHINFORMATION:
Heute ist die umfassende Aktivierung von endogenen Regenerationsprozessen auf verschiedensten Stoffwechselebenen über den Prozess der
MECHANOTRANSDUKTION
bestens untersucht und allgemein anerkannt. Zahlreiche Studien konnten zeigen, dass der mechanische Impuls der Stosswelle eine biologische Antwort ( biochemical coupling ) anstösst und dadurch eine Vielzahl von Wachstumsfaktoren und Zytokinen gebildet wird.
Forschungsergebnisse konnten u.a zeigen. dass unter der ESWT im Gewebe Stickstoffmonoxid (NO) entsteht bzw. freigesetzt wird. Diese Substanz ist von erheblicher Bedeutung für die Blockierung schmerzauslösender Aktivität der NMDA und NK-1 Rezeptoren im Ionenkanal. Die Entstehung weiterer Neurotransmitter und excitatorischer Aminosäuren ( Glutamat ) und Neuropeptide, insbesondere Somatostatin (SMP), Substanz P (SP) und calcitonin-gene-related-peptide (CGRP) wird so unterbunden. Das bedeutet, dass es zu einer Durchbrechung des Circulus vitiosus aus ständiger Reizung der muskulären Schmerzfühler (Nocizeptoren) und der damit verbundenen Aufrechterhaltung des lokalen Ödems mit Durchblutungseinschränkung und Freisetzung von Bradykinin kommt. Der Schmerz wird nicht nur ausgelöscht, es wird vielmehr das erneute Wiederauftreten des Schmerzes durch Reduktion des Sensibilisierungseffektes wirksam verhindert. Zusätzlich entsteht eine Neoangiogenese aufgrund der Signalgebeung des Botenstoffes NO im behandelten Gewebe. Die resultierende bessere Gefäßversorgung ist die wesentliche Voraussetzung für die Ausheilung vieler zuvor chronischer Schmerzzustände im Bewegungsapparat.
Nicht nur der Effekt auf die verbesserte Gewebsdurchblutung über Neubildung von Gefäßen konnte gesichert werden. Zusätzlich fand man positive Effekte auf Lymphgefäße bei verstärkter Expression lymphogener Marker (VEGF-C, VEGFR-3). Wir sehen die Effekte in der raschen Abschwellung lymphatisch gestauter Extremitäten unter Stosswellentherapie. Gesichert ist zudem die Aktivierung von Osteoblasten, die vermehrte Produktion von BMP ( Bone Morphogenetic Protein ) und damit der gesicherte positive Effekte auf gestörte Frakturheilungen. In der Orthopädischen Praxis wird vor allem der nachgewiesene positive Effekt auf Sehnenerkrankungen wie Tendinopathien der Schultern, der Ellenbogengelenke aber auch Kniegelenke bekannt. Dieser hat seine Ursache sicher u.a. in der vermehrten Bildung von Kollegen I und III sowie TGF-beta1. Nicht zuletzt wird der seit Jahren beobachtete und mittlerweile auch auf molekularer Ebene nachgewiesene Effekt auf die Minderung der Gewebeinflammation, also der Minderung der schmerzhaften Gewebsentzündung gerade in der Orthopädischen Praxis erfolgreich genutzt.
Bei der radialen Stoßwellentherapie (RSWT) streicht der Arzt nach Lokalisation des Schmerzbereiches mit dem Applikator über die zu behandelnde Region

(Siehe Abb. für die Behandlung des Tennisellenbogens li. bzw. des Fersensporn re. mit dem SWISS DOLORCLAST) und übt dabei einen deutlichen Druck auf das Gewebe aus. Die Behandlung kann schmerzhaft sein, notfalls wird eine örtliche Betäubung gesetzt. Dies ist in den meisten Fällen allerdings nicht erforderlich. Es werden pro Behandlung 2000 Impulse appliziert. Die erforderliche Zeitdauer richtet sich nach der Impulsfrequenz und liegt zwischen 5 und 10 Minuten.
Die fokussierte extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) ist ebenso unkompliziert und einfach durchführbar. Neben der Behandlung schmerzhafter Sehnenansätze ( Insertionstendinosen ) wird hier bei der Suche nach schmerzauslösenden Triggerpunkten in der Muskulatur zunächst ein diagnostischer Untersuchungsgang vorgeschaltet und dann in gleicher Sitzung die Therapie angeschlossen.
Auch hier werden 2000 Impulse gegeben. Die Intensität wird nach der Empfindsamkeit der lokalen Gewebssituation eingestellt und ist immer so einstellbar, dass die Therapie problemlos durchführbar ist. Die Einstellung der Tiefe der Behandlung gelingt gut durch Wahl eines der verschiedenen zum System gehörenden Gelpads.
Mit der ESWT gelingt es besser, höhere Energien auch in tiefer liegenden Gewebsabschnitten einzubringen und ist dort erfolgreicher einsetzbar als bei der RSWT.

(Abb. : Behandlung mit der ESWT – Fa. Richard Wolf; von li. nach re. : Behandlung eines Fersensporns, einer schmerzhaften Schulter, eines Patellaspitzensyndroms, eines Tennisellenbogens)
Es kann sich bereits nach der ersten Behandlung ein Therapieerfolg zeigen. In der Regel sind 1-3 Behandlungen im Wochenabstand durchzuführen. Bei unzureichender Therapiewirkung können sich weitere Behandlungen dann im 2-Wochenintervall empfehlen. Die Behandlung kann nicht als Kassenleistung abgerechnet werden.
Die Kosten für eine ESWT Behandlung betragen 64,00 €.
Die Stoßwellentherapie liefert nicht nur hinsichtlich der Schmerzreduktion überzeugende Ergebnisse sondern zeigt auch sichtbare Therapieerfolge. Dies kann am nachstehenden Beispiel einer Auflösung einer Verkalkungsstruktur im Bereich der Rotatorenmanschette gesehen werden:
Als Beispiel: Kalkschulter

DISCLAIMER : Therapie mit Stoßwellen